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Glas für U-Bahnen ist mehr als nur transparent. Es ist eine Hightech-Komponente, die Sicherheit in Stationen garantiert und in Zügen für Komfort sorgt. Dieser Guide zeigt beeindruckende Architektur-Projekte, erklärt Sicherheitsnormen wie EN 12600 und stellt intelligente Smart-Glass-Technologien vor. Das komplette Wissen für Planer, Architekten und Betreiber.
Die Integration von Glas für U-Bahnen und U-Bahn-Systeme hat die urbane Mobilität revolutioniert. Dieser Werkstoff verbindet ästhetische Eleganz mit praktischer Funktionalität und ist heute unverzichtbar für moderne Verkehrsprojekte. Von absturzsichernden Verglasungen an Stationseingängen bis hin zu intelligenten Fenstersystemen in Zügen setzen Stadtplaner weltweit auf transparente Lösungen. Diese Entwicklung spiegelt nicht nur technologischen Fortschritt wider, sondern auch das Streben nach sichereren, energieeffizienteren und passagierfreundlicheren Transportsystemen. Die Materialeigenschaften moderner Glaskomponenten – von der Schlagfestigkeit bis zur Lichtdurchlässigkeit – erfüllen dabei höchste Sicherheitsstandards bei gleichzeitiger Gestaltungsfreiheit für Architekten. Besonders bemerkenswert ist der Einsatz speziell geformter Glaselemente in U-Bahn-Stationen, die als lichtdurchflutete Eingangspavillons oder skulpturale Dachkonstruktionen neue städtische Wahrzeichen schaffen.
Moderne U-Bahn-Stationen setzen Verglasungen nicht nur aus ästhetischen Gründen ein, sondern vorrangig zur Gewährleistung der Fahrgastsicherheit. Die europäische Norm EN 12600 definiert klare Klassifizierungen für die Schlagfestigkeit von Sicherheitsglas im öffentlichen Raum. Diese Einteilung in die Widerstandsklassen 1B1, 2B2 und 3B3 entscheidet über den Einsatzbereich im Hochsicherheitsbereich von Verkehrsbauten. Das Frankfurter U-Bahn-Projekt am Willy-Brandt-Platz demonstriert vorbildlich den Sicherheitsanspruch moderner Glasarchitektur. Hier umschließen 15 VSG-Elemente (Verbund-Sicherheitsglas) den Stationseingang als absturzsichernde Barriere. Der mehrschichtige Aufbau jeder Scheibe – bestehend aus 12 mm Einscheibensicherheitsglas (ESG) und zwei Lagen à 12 mm teilvorgespanntem Glas (TVG) – gewährleistet selbst bei teilweiser Beschädigung durch Vandalismus die statische Integrität der gesamten Konstruktion. Die spezielle PVB-Folienverbindung zwischen den Glasschichten verhindert bei Beschädigung das Auseinanderbrechen der Scheibe und hält Glassplitter zusammen.
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Zur KontaktseiteDie tragende Funktion der Glaswände am Frankfurter U-Bahn-Zugang stellt eine ingenieurstechnische Meisterleistung dar. Die gesamte Stahldachkonstruktion lagert auf den Glaswänden und überträgt sowohl statische als auch dynamische Lasten direkt auf die Verglasung. Um die einwirkenden Kräfte optimal zu verteilen, kommen spezielle Aluminium-Klotzungsprofile an den Scheibenecken zum Einsatz. Diese tragen Horizontalkräfte über dehnbare Silikonfugen und Vertikalkräfte über steife Mörtelverbindungen ab. Eine PTFE-Trennfolie zwischen Glas und Mörtel verhindert Spannungsrisse durch Materialspannungen. Dieser durchdachte Aufbau ermöglichte erst die Realisierung der filigranen Glasarchitektur, die heute täglich über 300.000 Fahrgäste sicher führt.
Architekten nutzen Glas für U-Bahnen zunehmend als prägendes Gestaltungsmittel, das Funktionalität mit ästhetischer Wirkung verbindet. Die Wiener Linien etablierten hierfür ein einheitliches Designkonzept, bei dem gebogene Glaselemente charakteristisch für alle neuen Stationen sind. Die typischen Stationszugänge in Form umgedrehter “U”-Profile vereinen gebogene Seitenelemente mit planen Glasdächern. Diese speziell geformten Verglasungen schaffen nicht nur visuelle Leichtigkeit, sondern verbessern durch maximale Transparenz auch das subjektive Sicherheitsgefühl der Passagiere. Die Fertigung dieser anspruchsvollen Glasgeometrien erforderte die Zusammenarbeit österreichischer Spezialisten: Während Glassolutions Steyr die planen Scheiben produzierte, übernahm der Linzer Glasbiege-Experte Wenna die Herstellung der gebogenen VSG-Elemente mit Teilsiebdruck.
Die Münchner U-Bahn setzt ebenfalls spektakuläre Akzente durch gläserne Elemente. Die Station St.-Quirin-Platz (U1) wird von einer muschelförmigen Stahl-Glas-Konstruktion überspannt, die natürliches Tageslicht bis auf die Bahnsteigebene leitet. Dieser architektonische Wurf schafft eine einzigartige Atmosphäre und reduziert gleichzeitig den Energiebedarf für künstliche Beleuchtung. Noch weiter ging das Konzept am Westfriedhof (U1), wo zehn riesige “Lichtkuppeln” in Primärfarben die grauen Granitbahnsteige illuminieren. Diese farbigen Glasdomes werfen ihr Licht auf dimmbare Leuchtstoffröhren, die die rotbraunen Tunnelwände in geheimnisvolles Licht tauchen. Die bewusste Inszenierung von Licht und Transparenz macht Münchens U-Bahn-Stationen zu unterirdischen Kunstgalerien und demonstriert das gestalterische Potenzial moderner Glasarchitektur.
Außerhalb Europas setzt insbesondere die Formosa-Boulevard-Station in Kaohsiung (Südtaiwan) Maßstäbe. Ihr “Dome of Light” besteht aus 4.500 mundgeblasenen Glasstücken, die zu einer 30 Meter durchmessenden Kuppel zusammengefügt wurden. Diese 660 m² große Glasinstallation symbolisiert in vier Segmenten (Wasser, Erde, Licht, Feuer) den Kreislauf menschlicher Zivilisation von der Geburt bis zur Zerstörung. Die Airbrush-Technik des Künstlers Narcissus Quagliata verwandelt das Glas in eine leuchtende Farbpalette, die die unterirdische Eingangshalle in ein begehbares Kunstwerk verwandelt. In Paris wiederum setzte die RATP an der Saint-Lazare-Station auf eine gläserne “Lupe” – eine gewölbte Glaskuppel, die als verglaster Stationseingang natürliches Licht bis auf die Bahnsteige leitet und gleichzeitig durch spiegelnde Oberflächen die umgebende Architektur einfängt. Diese Linse aus doppelt gekrümmtem Glas wurde von RFR-Ingenieuren als Geflecht sich kreuzender Bögen konstruiert, die durch Zugbänder stabilisiert werden.
Intelligente Verglasungen revolutionieren aktuell die U-Bahn-Branche durch multifunktionale Eigenschaften. Die Bukit Panjang LRT in Singapur nutzt schaltbare Scheiben, die automatisch bei Annäherung an Wohngebäude verdunkeln. Diese “Smart Mist”-Funktion schützt die Privatsphäre von Anwohnern, ohne Sichtbeeinträchtigungen für Passagiere. In Shenzhen testet Wabtec seit 2020 Smart Windows mit OLED-Matrix in U-Bahn-Zügen. Diese Hochtechnologie-Fenster kombinieren transparente Displays mit automatischer Helligkeitsanpassung, Touchscreen-Funktionalität und integrierten Lautsprechern. Die 4G/5G-Fähigkeit erlaubt zudem Internetzugang direkt über die Fensterflächen, während eine abnehmbare Bauweise Wartungsfreundlichkeit garantiert.
Moderne Smart-Glass-Systeme wie das von Gauzy entwickelte SPD-Smartglass bieten neben Privatsphäre-Funktionen auch konkrete Komfortvorteile. Die Scheiben blockieren bis zu 95% des sichtbaren Lichts und reduzieren so Blendwirkungen und Wärmeeintrag. Gleichzeitig filtern sie 99% der UV-Strahlung bei hoher Lichtdurchlässigkeit von bis zu 90%. Diese Eigenschaften ermöglichen eine präzise Klimaregelung in Bahnen und reduzieren den Energiebedarf für Kühlung signifikant. Für Verkehrsbetriebe bedeutet dies langfristig niedrigere Betriebskosten bei verbessertem Passagierkomfort. An der Münchener U-Bahn kommen zudem speziell behandelte Scheiben zum Einsatz, die Mobilfunkempfang verbessern – ein wichtiger Faktor für Fahrgastzufriedenheit in unterirdischen Abschnitten.
Die Beschaffung von Glas für U-Bahnen stellt Projektverantwortliche vor komplexe Herausforderungen: Von der Einhaltung strenger Sicherheitsnormen (EN 12600, FRA Type II) über kundenspezifische Biegeradien bis zur Integration elektronischer Funktionen erfordert jeder Auftrag spezifisches Fachwissen. Custom Glass Solutions (CGS) etwa liefert für New Yorks U-Bahn spezielle Heckscheiben mit Spallshield-Verbund und Vikuti-Lichtschutzfolien, während für die Washington Metro FRA-zertifizierte Frontelemente mit integrierten Heizsystemen gefertigt werden. Diese anwendungsspezifischen Lösungen erfordern tiefes Materialverständnis und produktionstechnisches Know-how, das über Standardbeschaffungsprozesse hinausgeht.
Als technischer Beschaffungspartner mit Industrie-Experten unterstützen wir Verkehrsbetriebe bei der Realisierung anspruchsvoller Projekte und Beschaffung von Glas für U-Bahnen. Unser 1.500 m² großes Lager hält spezielle Glasarten vorrätig, während unser globales Netzwerk in der Industrie auch Sonderanfertigungen innerhalb kürzester Fristen ermöglicht. Ein praktisches Beispiel: Bei der Nachbeschaffung von Scheiben für die Münchner U-Bahn-Station Fraunhoferstraße mussten gekrümmte ESG-Elemente mit speziellem Lichttransmissionsgrad beschafft werden – eine Herausforderung, die wir durch direkte Kooperation mit Glasbiegespezialisten lösten. Unser technisches Team, bestehend aus Ingenieuren mit Bahnindustrie-Hintergrund, übernimmt dabei die komplette Qualitätssicherung gemäß EN 12600 und dokumentiert jeden Prüfschritt lückenlos.
Die Entwicklung von Glas für U-Bahnen schreitet mit Hochgeschwindigkeit voran. Aktuelle Forschungsprojekte untersuchen selbstreinigende Oberflächen mit photokatalytischen Nanobeschichtungen, die Wartungsintervalle deutlich verlängern. Gleichzeitig arbeiten Hersteller an stromerzeugenden Fenstersystemen, die durch integrierte organische Photovoltaik (OPV) einen Teil des Energiebedarfs der Züge decken könnten. München plant zudem den flächendeckenden Einbau von Bahnsteigtüren bis 2028, wobei die Pilotstation Olympiazentrum aktuell verschiedene Glas-Schleusensysteme testet. Diese Sicherheitsbarrieren aus hochfestem Glas sollen Unfälle verhindern und gleichzeitig energiesparende Klimazonen in Stationen ermöglichen.
Die nächste Generation von U-Bahn-Fenstern wird voraussichtlich interaktive Funktionen integrieren. Prototypen wie die Shenzhen Metro Smart Windows demonstrieren bereits Kombinationen aus transparenten Displays und Touchscreens. Zukünftige Scheiben könnten Fahrgastinformationen direkt auf der Fensterfläche anzeigen oder als Panoramadisplays touristische Informationen einblenden. Gleichzeitig ermöglichen integrierte Sensoren das Monitoring von Scheibenzuständen – von Temperaturspannungen bis zu Mikrorissen – was präventive Wartungsmaßnahmen revolutionieren würde. Für Verkehrsbetriebe entstünden dadurch neue Möglichkeiten zur Effizienzsteigerung bei gleichzeitiger Erhöhung des Passagierkomforts.
Verglasungen haben sich von einfachen Schutzelementen zur Hochtechnologie-Komponente in U-Bahn-Projekten entwickelt. Die Beispiele weltweit zeigen, wie Glas Sicherheit, Energieeffizienz und Ästhetik in urbanen Transportsystemen vereint. Mit fortschreitender Technologie werden diese Lösungen zunehmend intelligenter und multifunktionaler. Als Beschaffungspartner für die Verkehrsbranche verstehen wir die technischen und logistischen Herausforderungen dieser Spezialprojekte. Unser Ansatz kombiniert ingenieurtechnisches Know-how mit globalen Beschaffungsnetzwerken und garantierter Lagerverfügbarkeit, um auch anspruchsvollste Glasprojekte termingerecht zu realisieren. Die Zukunft der U-Bahn-Architektur ist transparent – und wir gestalten sie mit.
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