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Seitenschürzen an Schienenfahrzeugen sind Hightech-Bauteile. Sie schützen empfindliche Aggregate, optimieren die Aerodynamik und reduzieren Lärm. Ob aus leichtem GFK-Sandwich oder robustem Aluminium – die Materialwahl ist entscheidend. Dieser Artikel beleuchtet ihre Funktionen, innovative Überwachungstechnologien und die Zukunft intelligenter, multifunktionaler Systemkomponenten im Schienenverkehr.
GFK Seitenschürzen und Alu Seitenschürzen bei Schienenfahrzeugen sind essenzielle Bauteile, die nicht nur das äußere Erscheinungsbild einer Straßenbahn, U-Bahn oder Zuges prägen, sondern vor allem funktionale Aufgaben erfüllen. Sie sind meist unterhalb der Wagenkästen angebracht und schützen empfindliche Komponenten des Fahrzeugs vor äußeren Einflüssen wie Steinschlag oder Kollisionen mit Wildtieren. Darüber hinaus tragen Seitenschürzen maßgeblich zur Verbesserung der Aerodynamik bei, indem sie den Luftwiderstand reduzieren und somit zu einem effizienteren Energieverbrauch beitragen. Bei modernen Zügen spielen sie auch eine Rolle bei der Lärmreduktion. Die Materialwahl ist dabei entscheidend: Häufig werden glasfaserverstärkte Kunststoffe (GFK) oder Aluminium eingesetzt, die leicht, robust und korrosionsbeständig sind. Innovative Ansätze integrieren zudem Sensorik zur Überwachung der Bauteilstruktur in Echtzeit, was die Sicherheit und Wartungsfreundlichkeit deutlich erhöht.
Die Hauptaufgabe von Seitenschürzen im Schienenfahrzeugbau besteht darin, wichtige Antriebskomponenten und Fahrwerksaggregate vor Beschädigungen zu schützen. Sie sind besonders im Frontbereich des Fahrzeugs hohen Beanspruchungen ausgesetzt, da sie direkten Kontakt mit Steinen, Ästen oder auch Tieren haben können. Durch ihre Gestaltung mit Zugangsklappen ermöglichen sie einfache Wartungszugänge zu den darunter liegenden Anlagen, ohne dass sie vollständig entfernt werden müssen. Zusätzlich reduzieren Seitenschürzen den aerodynamischen Luftwiderstand, indem sie für eine glatte Strömung um den Fahrzeugunterbau sorgen. Dieser Effekt ist gerade bei Hochgeschwindigkeitszügen entscheidend, um den Energieverbrauch zu senken. Ferner tragen sie zur Lärmminderung bei, indem sie verwirbelte Luftmassen unter dem Zug abfangen und glätten.
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Zur KontaktseiteGlasfaserverstärkter Kunststoff (GFK) ist das bevorzugte Material für Seitenschürzen in Schienenfahrzeugen, da es eine optimale Kombination aus geringem Gewicht, hoher mechanischer Stabilität und Korrosionsbeständigkeit bietet. Die Fertigung erfolgt oftmals in Sandwichbauweise, wobei zwischen zwei Deckschichten ein Schaumstoffkern – beispielsweise AIREX C71 – eingelagert ist, der die Steifigkeit erhöht und die Ermüdungsbeständigkeit verbessert. Solche Sandwichkonstruktionen ermöglichen zudem komplexe Formen, die sowohl Schutzfunktion als auch aerodynamische Anforderungen erfüllen. Die Verarbeitung der Verbundwerkstoffe erfolgt in Handlaminierung, Vakuumpressverfahren oder Faserspritztechniken.
Neben GFK ist auch Aluminium ein weit verbreiteter Werkstoff für Seitenschürzen, insbesondere in Form von Strangpressprofilen oder gekanteten Blechen. Es zeichnet sich durch seine gute Korrosionsbeständigkeit (oft durch Eloxieren oder Lackieren zusätzlich geschützt), hohe Recyclingfähigkeit und bewährte Verarbeitungstechniken aus. Im Vergleich zu GFK-Lösungen ist Aluminium zwar schwerer, kann aber bei einfachen Geometrien kostengünstiger sein und bietet eine hohe Steifigkeit. Die Entscheidung zwischen den Materialien hängt von den spezifischen Anforderungen des Fahrzeugs ab, wie Gewichtsvorgaben, Designkomplexität, Stückzahlen und Lebenszykluskosten.
Eine bedeutende technologische Weiterentwicklung bei Seitenschürzen in Schienenfahrzeugen ist die Integration von aktiven Überwachungssystemen. Das Projekt “faWaSis” der INVENT GmbH ist ein Beispiel dafür: Dabei wurden in Seitenschürzen von Regionalzügen sogenannte piezoelektrische Wandlernetzwerke eingebaut, die mittels Lamb-Wellen Materialdefekte frühzeitig erkennen. Diese Sensorik arbeitet mit sehr niedrigem Energieverbrauch und liefert kontinuierlich Daten zur strukturellen Integrität der Seitenschürzen. Die erfolgreiche Erprobung im regulären Bahnbetrieb über mehrere Monate zeigt die Alltagstauglichkeit dieser Technologie. Mit solchen intelligenten Schürzen lassen sich teure Inspektionen reduzieren und potenzielle Gefährdungen durch Bauteilschäden vermeiden, was die Betriebssicherheit deutlich erhöht.
Die mechanische Ausführung von Seitenschürzen verlangt robuste Verriegelungs- und Sicherungssysteme, um ein unbeabsichtigtes Öffnen während der Fahrt zu vermeiden. Die Konstruktion umfasst Kombinationen aus Scharnieren, Fanghaken und Verriegelungsreibern, die mit klar sichtbaren Stellungsanzeigen für den Wartungsbetrieb ausgestattet sind. Ein redundantes Sicherungssystem mit Drahtseilen dient als zusätzliche Absicherung gegen ungewolltes Lösen der Schürze. Besonders bei regelmäßig zu öffnenden Schürzen, etwa zur Wartung von Grauwasseranlagen, sind verschleißfeste Scharniere mit Indikatoren für Abnutzung erforderlich. Die Wartung ist durch integrierte Zugangsklappen erleichtert, die Inspektionen ohne Demontage ermöglichen. Sicherheits- und Wartungsprotokolle basieren auf detaillierten Vorgaben, um den zuverlässigen Betrieb und die Langlebigkeit der Schürzen sicherzustellen.
Zur Reduzierung des Luftwiderstands gestalten Hersteller Seitenschürzen aerodynamisch optimiert, um die Fahrtwindströmung unter und entlang des Fahrzeugs zu glätten. Dies hat neben der Energieeinsparung auch positive Auswirkungen auf die Schallentwicklung, da weniger turbulente Luftverwirbelungen entstehen. Gleichzeitig bieten Seitenschürzen Schutz vor dem Aufwirbeln von Schmutz und Steinen, was die Zugkomponenten sauber hält und den Verschleiß mindert. In Frontbereichen übernehmen sie zudem eine wichtige Funktion bei der Abwehr von Kollisionen mit Tieren oder Hindernissen, wodurch teure Schäden vermieden werden. Die Materialwahl und Formgebung sind hier auf besondere Belastbarkeit und Schlagfestigkeit ausgelegt, um den vielfältigen Anforderungen unter realen Betriebsbedingungen gerecht zu werden.
Der Markt für Seitenschürzen in Schienenfahrzeugen wird von spezialisierten Herstellern geprägt, die sowohl Materialkompetenz als auch technologische Innovationen vereinen. INVENT GmbH steht beispielhaft für die Integration intelligenter Überwachungssysteme. KTH Kunststofftechnik Hennigsdorf fertigt aerodynamisch optimierte GFK-Formteile, die hohen mechanischen Beanspruchungen standhalten. MSH Kunststofftechnik beliefert den Markt mit hochwertigen GFK-Komponenten, die individuell auf Fahrzeugtypen abgestimmt sind. Weitere Anbieter, wie Röchling Industrial, bieten umfassende Systemlösungen inklusive Endbearbeitung und Lackierung. Gemeinsam treiben diese Unternehmen den Fortschritt im Schienenfahrzeugbau voran, indem sie Leichtbau, Schutzfunktion und smarte Technologien in ihren Seitenschürzen vereinen.
Im Rahmen des Projekts “faWaSis” wurden Seitenschürzen eines Regionalzugs der Deutschen Bahn mit einem neuartigen Sensornetzwerk ausgestattet. Das System, bestehend aus 32 piezoelektrischen Keramiken, erzeugt und empfängt Lamb-Wellen, deren Veränderungen auf mögliche Risse oder andere Schäden hinweisen. Die Sensoren sind in die Struktur der Seitenschürze eingebettet und übertragen die Daten in Echtzeit mit minimalem Energieverbrauch. Während der siebenmonatigen Feldversuche im regulären Bahnbetrieb bestätigten sich sowohl die Funktionalität als auch die Robustheit des Systems. Diese Lösung ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung der Schürzenintegrität, reduziert Wartungskosten und erhöht die Betriebssicherheit signifikant. Das Projekt zeigt eindrucksvoll, wie sich traditionelle Fahrzeugkomponenten durch moderne Sensorik zu intelligenten Bauelementen weiterentwickeln lassen.
Die Zukunft der Seitenschürzen im Schienenfahrzeugbau wird von multifunktionalen Leichtbaulösungen und digital vernetzten Überwachungssystemen geprägt sein. Es zeichnen sich Trends ab, die aktive aerodynamische Anpassungen während der Fahrt ermöglichen, um den Fahrwiderstand noch gezielter zu minimieren. Zudem gewinnen modulare Bauweisen an Bedeutung, die eine einfache Anpassung an unterschiedliche Fahrzeugtypen und Einsatzprofile erlauben. Nachhaltigkeit wird durch den Einsatz recyclingfähiger Materialien und die Verlängerung der Lebensdauer deutlich verbessert. Die zunehmende Integration von drahtloser Sensortechnik und die Nutzung digitaler Zwillinge für präventive Wartungskonzepte revolutionieren die Instandhaltung. Hersteller fokussieren sich darauf, Seitenschürzen nicht nur als einfache Verkleidung, sondern als intelligente, multifunktionale Systemkomponenten zu etablieren, die maßgeblich zur Effizienz und Sicherheit im Schienenverkehr beitragen.
Seitenschürzen Schienenfahrzeuge sind weit mehr als nur ästhetische Verkleidungselemente. Sie fungieren als Schutzschild für wertvolle Fahrzeugkomponenten, erhöhen die Energieeffizienz durch aerodynamische Optimierung und bieten durch innovative Sensorik neue Möglichkeiten zur Schadensfrüherkennung. Die Auswahl moderner Verbundwerkstoffe wie GFK oder bewährter Metalle wie Aluminium in Kombination mit robusten Fertigungstechnologien garantiert eine hohe Lebensdauer und Witterungsbeständigkeit. Mit der fortschreitenden Digitalisierung und Integration intelligenter Überwachungssysteme entwickeln sich Seitenschürzen zu aktiven Systemteilen, die Betriebssicherheit und Wartungsprozesse grundlegend verbessern. Durch die Kooperation führender Hersteller und Technologieanbieter werden Seitenschürzen Schienenfahrzeuge auch in Zukunft eine Schlüsselrolle im nachhaltigen und effizienten Schienenverkehr spielen.
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